„Ein Recht gestehe ich keinem Menschen zu: das auf Gleichgültigkeit.“ Eli Wiesel

besuchen, begegnen und informieren

Hier finden Sie alle aktuellen Informationen rund um die Geschehnisse in der Mahn- und Gedenkstätte.

Unter “Aktuelles” werden sie mit Meldungen zu Öffnungen an Feiertagen, Projekten, pädagogischen Materialien, Veröffentlichungen, Begegnungen und vieles mehr versorgt. Wenn sie wissen möchten, was sie bei einem Besuch an laufenden oder kommenden Ausstellungen erwartet, sowie Termine zu Führungen und unterschiedlichen Veranstaltungen schauen sie einmal unter “Sonderausstellung” und “Veranstaltungen” nach.

Einen ausführlichen Überblick zu unserern Veröffentlichungen bekommen sie unter “Publikationen”. Sie können jedes Buch bei uns in der Gedenkstätte erwerben. Entweder vor Ort oder Sie senden eine Bestellung via Mail an unsere Kollegin Frau Plavcic unter

Anfragen zu Führungen und Workshops für Jugendliche und Erwachsene richten Sie bitte direkt an die Kolleg:innen unter “Bildungsangebote” oder an unsere Kollegin Nicole Merten ( oder 0211 8996205).

Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf
Adresse Mühlenstraße 29
40213 Düsseldorf

Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag, Sonntag: 11:00 bis 17:00 Uhr
Samstag: 13:00 bis 17:00 Uhr


NEUE SONDERAUSSTELLUNG AB 28. OKTOBER

„gefährdet leben – Queere Menschen 1933 bis 1945“ Eine Ausstellung der Bundestiftung Magnus Hirschfeld ergänzt um “Queeres Leben in Düsseldorf. Von den Goldenen Zwanzigern bis 1945"

Beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2023 im Deutschen Bundestag standen erstmals die queeren Opfer im Fokus. Die historisch-dokumentarische Ausstellung „gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945“ knüpft an dieses wichtige erinnerungspolitische Signal an und macht das Thema der Ausgrenzung und Verfolgung queerer Menschen in den Jahren 1933 – 1945 nun einem breiten Publikum zugänglich.

Die vielfältigen und ambivalenten Lebensgeschichten queerer Menschen in der Zeit von 1933 – 1945 werden in der Ausstellung anhand von Dokumenten, Grafiken, Fotografien und Zitaten nachgezeichnet. Darunter auch bislang unveröffentlichtes Material. Die Ausstellung bietet sowohl einen breiten Überblick als auch tiefergehende Einblicke in die Biografien der Menschen sowie aktuelle Forschungsergebnisse.
Die Ausstellung macht deutlich, wie das Leben vieler queerer Menschen gebrochen und zerstört wurde. Sie beleuchtet gleichzeitig, wie verbliebene Handlungsspielräume im Alltag genutzt wurden. Erzählt werden keineswegs nur Verfolgungsgeschichten, sondern auch Wege der Selbstbehauptung in einer widrigen Lebensrealität.

Die Wanderausstellung der Bundestiftung Magnus Hirschfeld wird in Düsseldorf um die Schau „Queeres Leben in Düsseldorf. Von den Goldenen Zwanzigern bis 1945 …“ erweitert. Emanzipation, Bürgerrechtsbewegung und die Entwicklung einer lokalen Szene finden nicht nur in Berlin statt. Auch in Düsseldorf, der modernen Großstadt am Rhein, fasst der „Freundschaftsbund“ Fuß, Lokale etablieren sich und Zeitschriften wie „Die Freundin“ oder „Der Freund“ sind am Zeitschriftenstand zugänglich. Der „Tosca-Palast“ ist in aller Munde und liberaler Rückenwind kommt auf.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 endet diese Entwicklung schlagartig. Die Presse wird verboten und an Tanzabende, sowie Treffen in der Öffentlichkeit ist nicht zu denken. Die Queere Community wird gedemütigt, verfolgt und gezwungen sich zu verstecken.

Durch die Verschärfung des Paragrafen 175 verdichtet sich der Terror und in Düsseldorf beginnen im Juni 1937 die Massenverhaftungen von vermeintlich schwulen Männern. Düsseldorf wird zur Hochburg der Verfolgung im Westdeutschen Reich.

Vernissage ist am 27. Oktober um 19 Uhr. Beginn im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf.

Der Düsseldorfer Teil wurde kuratiert von Astrid Hirsch-von Borries M.A. (Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf).
Eingerahmt wird die Schau von der Installation „Zwang und Zeichen“ (#zwangundzeichen) von der Installationskünstlerin und Bühnenbildnerin Saskia Holte.
Beide Ausstellungen sind über QR Codes in englischer Sprache verfügbar. Zusätzlich wurden die Texte in Düsseldorf von Dr. Frederike Krenz (Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf/Inklusion) in leichte Sprache übersetzt. Der Reader dazu kann an der Aufsicht ausgeliehen werden.

Ergänzend zu den öffentlichen Führungen können Führungen für Gruppen direkt unter oder 0211 – 8996205 gebucht werden.

Der aktuelle Newsletter ist da!

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LIEBE LESER:INNEN UND FREUND:INNEN DER GEDENKSTÄTTE,

Die Sommerferien gehen in die zweite Hälfte, und wir freuen uns, Sie in diesem Newsletter schon wieder über die bevorstehenden Planungen und Projekte unserer Gedenkstätte zu informieren.

Seit Anfang Juli hat Düsseldorf – als eine von ganz wenigen deutschen Städten – einen kommunalen Beauftragten, der sich für den Kampf gegen Antisemitismus und Judenhass und für die Förderung jüdischen Lebens stark macht: Der ehemalige und langjährige „Baas“ der Düsseldorfer Jonges Wolfgang Rolshoven hat sich dieser schwierigen Aufgabe angenommen, wohlwissend, dass er eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu koordinieren hat. Anders ausgedrückt: Wir alle werden ihm dabei helfen müssen. Die Unterstützung durch unser Haus ist ihm gewiss. So bitter es ist, dass Düsseldorf einen Antisemitismusbeauftragten braucht, so gut ist es, dass es ihn gibt.

Seit dem Frühling zeigen wir unsere Sonderausstellung zum Kriegsende 1945 in Düsseldorf. Stark nachgefragt für Einzelbesuche und Gruppenführungen erweist sich diese Ausstellung in unseren historischen Luftschutzräumen als wirklich großer Erfolg. Wir haben uns daher als Team schon jetzt dazu entschlossen, die Laufzeit bis zum Jahresende zu verlängern.

Das Edelweißpiratenfestival, das an die Lebenswelten und den Widerstand unangepasster Jugendlichen während der NS-Diktatur erinnert, ist derzeit mit vielen unterschiedlichen Angeboten in vollem Gange. Unsere Zusammenarbeit mit dem zakk ist hierbei nicht nur unverzichtbar, sondern auch unverbrüchlich – gerade in Zeiten, in denen Rechtsextreme das Kulturzentrum im Kommunalwahlkampf als „linksextremistisch“ stigmatisieren und mit dem Entzug von Unterstützungsmitteln bedrohen.

Den demokratischen Wettbewerb um den Stadtrat, die Stadtspitze und die Bezirksvertretungen beobachten wir parteipolitisch neutral und ungebunden. Wir unterstützen die Demokratie und die Teilhabe als solche und rufen alle unsere Freund:innen zur Wahrnehmung Ihrer demokratischen Rechte auf. Das ist ein Grundrecht, um das wir auf der Welt immer von vielen Ländern beneidet werden.

 herzlichst

Dr. Bastian Fleermann


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Drei Litfaßsäulen auf der Kö erinnern an die NS-Diktatur

Auf der Königsallee, der berühmtesten Straße Düsseldorfs, wird ab sofort mit drei Litfaßsäulen von den existenziellen Auswirkungen der NS-Diktatur auf Düsseldorf und die Schicksale ihre Bürgerinnen und Bürger berichtet. Die drei Litfaßsäulen liefern neben Geschichten der Anwohner und Ereignissen auch viele historische Fotos und Dokumente. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke enthüllten die Litfaßsäulen am Dienstag, 29. April 2025, und übergaben sie der Öffentlichkeit.

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: “Mit den drei Litfaßsäulen geben wir den Opfern ein Stück Sichtbarkeit zurück und verankern auch das schreckliche Kapitel des Nationalsozialismus weiter an zentraler Stelle im Düsseldorfer Stadtbild. Wir stellen uns als Stadtgesellschaft unserer Geschichte und der Verantwortung, die wir gemeinsam für das Hier und Heute tragen. Die Säulen werden das Gedenkjahr überdauern. Sie sind eine regelrechte Einladung, sich bewusst mit dem zu beschäftigen, was hier vor über 80 Jahren geschehen ist.”

Auf der Königsallee mit ihren hochwertigen Geschäften und Cafés inszenierte die Düsseldorfer NSDAP-Führung das Bild einer solidarischen und klassenlosen “Volksgemeinschaft”. Gleichzeitig wurden “jüdische Geschäfte und Galerien” systematisch boykottiert und “arisiert”, Menschen aus politischen Gründen schikaniert und verjagt. Etablierte Kunstgalerien wurden bedrängt, keine “entartete Kunst” mehr zu handeln. Arztpraxen und Anwaltskanzleien wechselten die Eigentümer – häufig aufgrund der diskriminierenden “Rassengesetze”.

Zusammengestellt wurde die Präsentation von Hildegard Jakobs, der stellvertretenden Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf. Mithilfe ihrer Publikation “Macht und Pracht. Die Düsseldorfer Königsallee im Nationalsozialismus” wird nun an drei Standorten anschaulich die Geschichte der Kö in den Jahren von 1933 bis 1945 dargestellt. Die erste Säule nimmt die Geschichte des Anfangs der Königsallee und die der Westseite in den Blick. In der NS-Zeit wurde diese Seite bis zur Hausnummer 57 in “Albert-Leo-Schlageter-Allee” umbenannt. Auf dieser Seite war auch die Gemäldegalerie von Max Stern. Auch die Geschichte des Vorsitzenden des Düsseldorfer Einzelhandelsverbandes, Oskar Manes, (1858-1942) wird auf der ersten Säule erzählt. Den mittleren Teil der Königsallee und die Ostseite mit ihren Geschäften, Praxen und Cafés beschreibt die zweite Säule. Die dritte Säule am Ende der Königsallee, Graf-Adolf-Platz, nimmt die Geschichten rund um den “Bergischen Löwen” und die Folgen des Zweiten Weltkrieges in den Blick.

Realisiert wurde das Projekt von der Bezirksvertretung 1 in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf. Jede Säule hat einen Sponsor: Die Säule 1 wurde gesponsert von den Düsseldorfer Jonges, Säule 2 von der Firma Hines Immobilien GmbH. Die dritte Säule wurde gesponsert von der Interessengemeinschaft Königsallee e. V.

Ein Video zu diesem Thema gibt es auch YouTube.


YouTube "Drei Litfaßsäulen für die Kö"

Gedenken an die Opfer der "Heeresstreife Kaiser": Neue Informationsstele in Gerresheim

Mit einer neuen Informationsstele am Apostelplatz wird in Gerresheim künftig an die Opfer der "Heeresstreife Kaiser" erinnert. Im Haus an der Benderstraße 80 wurde am 8. März 1945 die Dienststelle der "Heeresstreife Kaiser" eingerichtet. Unter der Leitung des ehemaligen Hauptmanns August Kaiser und des Feldwebels Adolf Stender durchzogen in den folgenden 6,5 Wochen bis zu 15 Mann Düsseldorf, um nach angeblichen "Deserteuren" und ihren als "Volksverrätern" bezeichneten Helferinnen und Helfern zu fahnden.

Die Gruppe misshandelte die Verhafteten bei Vernehmungen, übergab sie an ein militärisches Standgericht oder verschleppte und erschoss sie selbst willkürlich. In einer Mischung aus Fanatismus, Endzeitstimmung, Selbstermächtigung und Größenwahn ermordeten sie ihre Opfer, um das Trugbild des “Endsiegs” aufrecht und das nationalsozialistische Regime so lange wie möglich an der Macht zu erhalten.

Im Gedenken an die Opfer beschloss die Bezirksvertretung 7 in Zusammenarbeit mit der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf eine Informationsstele zu errichten. Diese wurde am Dienstag, 6. Mai 2025, am Apostelplatz der Öffentlichkeit übergeben. Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke sprach ein Grußwort und Dr. Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, gab eine historische Einordnung.

Unter den Opfern der “Heeresstreife Kaiser” war zum Beispiel auch die Düsseldorferin Else Gores. Sie zeigte in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs große Zivilcourage. Else Gores wurde am 11. April 1945 verhaftet, weil sie einem angeblichen “Deserteur” Unterkunft gewährt hatte. Einen Tag später fand man sie schwer verletzt im Eller Forst. Bevor sie medizinisch versorgt werden konnte, wurde sie von der “Herresstreife Kaiser” erneut abgeholt und mutmaßlich ermordet. Im Rahmen des Projektes FrauenOrte NRW wurde im April dieses Jahres ein Gedenkort für Else Gores im Eller Forst realisiert.

Die Installation der Informationsstele fand im Rahmen des Programms der Gedenkveranstaltungsreihe “Düsseldorf erinnert – 80 Jahre Befreiung und Kriegsende” statt.

VERLÄNGERT BIS ZUM 5. OKTOBER!!!

INNOVATIV, ERFOLGREICH, JÜDISCH. DÜSSELDORFER VISIONÄRE: FREUNDLICH, SCHÖNDORFF, LOEWY