NEUE SONDERAUSSTELLUNG AB 28. OKTOBER

Beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2023 im Deutschen Bundestag standen erstmals die queeren Opfer im Fokus. Die historisch-dokumentarische Ausstellung „gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945“ knüpft an dieses wichtige erinnerungspolitische Signal an und macht das Thema der Ausgrenzung und Verfolgung queerer Menschen in den Jahren 1933 – 1945 nun einem breiten Publikum zugänglich.
Die vielfältigen und ambivalenten Lebensgeschichten queerer Menschen in der Zeit von 1933 – 1945 werden in der Ausstellung anhand von Dokumenten, Grafiken, Fotografien und Zitaten nachgezeichnet. Darunter auch bislang unveröffentlichtes Material. Die Ausstellung bietet sowohl einen breiten Überblick als auch tiefergehende Einblicke in die Biografien der Menschen sowie aktuelle Forschungsergebnisse.
Die Ausstellung macht deutlich, wie das Leben vieler queerer Menschen gebrochen und zerstört wurde. Sie beleuchtet gleichzeitig, wie verbliebene Handlungsspielräume im Alltag genutzt wurden. Erzählt werden keineswegs nur Verfolgungsgeschichten, sondern auch Wege der Selbstbehauptung in einer widrigen Lebensrealität.
Die Wanderausstellung der Bundestiftung Magnus Hirschfeld wird in Düsseldorf um die Schau „Queeres Leben in Düsseldorf. Von den Goldenen Zwanzigern bis 1945 …“ erweitert. Emanzipation, Bürgerrechtsbewegung und die Entwicklung einer lokalen Szene finden nicht nur in Berlin statt. Auch in Düsseldorf, der modernen Großstadt am Rhein, fasst der „Freundschaftsbund“ Fuß, Lokale etablieren sich und Zeitschriften wie „Die Freundin“ oder „Der Freund“ sind am Zeitschriftenstand zugänglich. Der „Tosca-Palast“ ist in aller Munde und liberaler Rückenwind kommt auf.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 endet diese Entwicklung schlagartig. Die Presse wird verboten und an Tanzabende, sowie Treffen in der Öffentlichkeit ist nicht zu denken. Die Queere Community wird gedemütigt, verfolgt und gezwungen sich zu verstecken.
Durch die Verschärfung des Paragrafen 175 verdichtet sich der Terror und in Düsseldorf beginnen im Juni 1937 die Massenverhaftungen von vermeintlich schwulen Männern. Düsseldorf wird zur Hochburg der Verfolgung im Westdeutschen Reich.
Vernissage ist am 27. Oktober um 19 Uhr. Beginn im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf.
Der Düsseldorfer Teil wurde kuratiert von Astrid Hirsch-von Borries M.A. (Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf).
Eingerahmt wird die Schau von der Installation „Zwang und Zeichen“ (#zwangundzeichen) von der Installationskünstlerin und Bühnenbildnerin Saskia Holte.
Beide Ausstellungen sind über QR Codes in englischer Sprache verfügbar. Zusätzlich wurden die Texte in Düsseldorf von Dr. Frederike Krenz (Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf/Inklusion) in leichte Sprache übersetzt. Der Reader dazu kann an der Aufsicht ausgeliehen werden.
Ergänzend zu den öffentlichen Führungen können Führungen für Gruppen direkt unter oder 0211 – 8996205 gebucht werden.